In Muiden wurde am 13.9. der Mast gelegt.
Den Rest des Tages hieß es: faulenzen und durch den Ort bummeln.
Zurück ging es über die malerische Vecht, den Amsterdam-Rijnkanal, wieder die Vecht, wieder den Amsterdam-Rijnkanal, den Neder Rijn, den Pannerdens Kanal und dann den Rhein von der Landesgrenze bis nach Mondorf (gegenüber Bonn).
Zuvor gilt es aber ein eindrucksvolles MOB-Erlebnis zu schildern:
In Weesp, nach nur wenigen Kilometern Vecht war eine historische Brücke defekt. Als Umleitung wurde eine Route durch den Ort zum Amsterdam-Rijnkanal und nach ein paar Kilometern wieder durch eine Brücke zurück auf die Vecht angeboten. Zusammen mit verschiedenen Motorbooten liefen wir diese Strecke, gingen aber nur noch alleine durch die Brücke zurück in die Vecht. Die Motorboote zogen weiter auf dem ungemütlichen und nüchternen Amsterdam-Rijnkanal.
Es war kalt und bis kurz vor diese Brücke hat es noch teilweise heftig geregnet. Also: Kein Badewetter!
Aber genau das konnten wir beobachten. Direkt neben einem „Bumperboot“, wie wir sie immer nennen, schwamm oder besser strampelte ein Mann im Wasser.
Diese in der Regel rundum mit einem dicken, weichen Gummiwulst versehenen Charterboote werden häufig von wenig erfahrenen Crews gechartert. So auch hier. Das Boot hatte schon die Leinen zum Steiger gelöst und trieb mit dem daneben schwimmenden Captain Richtung Brücke. Die sehr zarte Gattin des Schwimmers stand hilflos an Deck und rief uns um Hilfe. Wir machten Naviculum zusammen mit dem treibenden Schiff an dem neben stehenden Steiger fest und stiegen auf das Unglücksschiff über.
Stark abgekürzt: Weder war ich alleine, noch Elke und ich zusammen in der Lage, den Mann aus dem Wasser zu ziehen. Letztlich erinnerten wir uns an die Badeleiter unseres Schlauchbootes. Diese, unter die hintere Türe des Charterbootes gebunden, ergab dann zusammen mit kräftigem HauRuck die Bergungsmöglichkeit. Der Gerettete war gut 185 cm groß, wog ohne die nassen Klamotten sicher über 120 kg, war Amerikaner auf Europatour und nach meiner festen Überzeugung: NICHTSCHWIMMER!
Wir wurden verabschiedet: „You are Life saver!“
Nachtrag: An dem Charterboot gab es keinerlei halbwegs brauchbare Rettungsleiter! Ebenso keine sichtbaren Rettungsmittel!
Ziemlich nachdenklich setzten wir unsere Tour auf der Vecht fort und gingen unsere Rettungsmöglichkeiten, -mittel und -strategien durch.
Der Skipper von Naviculum wiegt auch 120 kg und Elke allein … ?
Aber zurück zur Vecht:
Ein wirklich malerisches Flüsschen zwischen Utrecht und Muiden, das Ruhe und Erholung pur ausstrahlt.
Offenbar nicht nur auf Menschen! 😉
Stattliche Wohnstätten und Residenzen an beiden Ufern.
Manchmal schon eher Schlösser.
Mit eigener Hubbrücke!
Oder eigenem Torbogen.
Einer von Elkes Lieblingen.
Noch einer.
Und noch einer!
Der Hafen von Culemborg bei Nacht – voll illuminiert! Ein Städtchen, an dem wir bislang immer vorbei getuckert sind. Ein hübscher Hafen und ebensolches Städtchen mit gutem Hafenrestaurant!
Und damit sind unsere Bilder der Heimreise zu Ende. Auf der weiteren Strecke würden sie sich mit denen der Vorjahre doppeln.
Aufgrund der beim aktuellen Wasserstand fast nicht vorhandenen Strömung war die Strecke über den Neder Rijn angenehmer zu fahren als über die doch recht stark strömende Ijssel.
Daher abschließend noch ein bisschen Statistik:
Etappe 1: 11.04.-10.07.2015 = 90 Reisetage (Richtung Ostsee)
Etappe 2: 01.08. 20.09.2015 = 50 Reisetage (Richtung Holland + deutsches Watt)
Gesamt: 140 Reisetage an Bord
Davon 36 Ruhetage im Hafen oder vor Anker, entweder weil es uns dort so gut gefiel und wir oft mit den Rädern das Umfeld erkundeten, sehr oft aber auch wegen Sturm! Die Sturmhäufigkeit und vor allem -heftigkeit hat nach unserer Wahrnehmung deutlich zugenommen.
Gesamtstrecke: 2.433 Seemeilen oder 4.505 Kilometer.
Und nächstes Jahr?
Wir planen schon wieder … 😉